Umwelt aktuell

Die aktuelle Ausgabe Nr. 2 / 2016


Editorial



Hallo liebe Leserin, lieber Leser, 5 Jahre sind seit der letzten Ausgabe der Umwelt Aktuell vergangen. Durch zahlreiche Aktionen die Berliner Gasbeleuchtung zu retten, stellte ich meine Aktivitäten für die Umwelt Aktuell zurück.

Von Licht und Schatten


Was ist bisher geschehen: Immerhin konnten 3300 Gaslaternen berlinweit auf eine Schutzliste gesetzt werden. Hier muss ganz klar gesagt werden vorerst. Denn keine einzige Berliner Gaslaterne steht unter Denkmalschutz. Warum werden Sie sich fragen setzt sich ein umweltpolitisch engagierter Mensch für die Gasbeleuchtung ein? Im Grunde genommen - um ein intaktes Bauwerk und Denkmal mit einer fachlichen Option auf ein UNESCO-Weltkulturerbe vor dem Abriss der Technokraten zu bewahren. Es ist schönes Beispiel für ein "Greenwashing". Seit Juni 2012 wurde der Abriss der 50er Jahre Gasreihenleuchten vorangetrieben. Die letzten Exemplare dürften dieser Tage schon Geschichte sein. Immerhin konnten durch die Initative der verschiedenen Vereine u.A. Gaslicht Kultur e.V.., Denkmal an Berlin e.V. Stiftung Denkmalschutz Berlin, Frohnauer Bürgerverein in der Gartenstadt Frohnau e.V. Gaslaternen in Berlin erhalten werden.


Im Jahr 2013 setzte der WMF (World Monument Fund) in New York, die Berliner Gasbeleuchtung auf die Rote Liste der bedrohten Kulturgüter. Damit steht die Gasbeleuchtung neben der Altstadt von Venedig und der syrischen Zitadelle in Alepo auf der gleichen Stufe. Ungeachtet dessen lässt der Berliner Senat die Gaslaternen weiter abreißen. Statt wenigstens auf eine LED- Technologie zu setzen, wie die Brandenburger Nachbargemeinde Hohen-Neuendorf, die im Jahr 2013 alle Straßenlaternen auf LED Betrieb umgestellt hat, setzte der Berliner Senat auf die Kompakt-Leuchstofflampe. Und hier werden gleich vier Umwelltthemen tangiert:

1. Die extrem umweltschädliche Herstellung und Entsorgung (Quecksilbergehalt)

2. Die extreme Schädigung der nachtaktiven Insekten. Diese werden wie magisch von dem Licht angezogen. Leider gibt es dieses Problem bei einigen LED Beleuchtungen auch.

3. Das Gaslicht ist für die nachtaktiven Insekten nahezu unsichtbar. Außerdem trägt die Gasbeleuchtung durch ihr Lichtspektrum nicht zur Lichtverschmutzung bei.

4. Gaslaternen sind sehr langlebig bis zu vier mal länger als Elektrolaternen.


Damit mich hier niemand missverstehen möchte, wenn heute Gaslaternen neu aufgestellt werden sollen, ist das natürlich Blödsinn. Klar ist eine LED-Beleuchtung mit Augenmaß richtig eingesetzt eine gute Alternative. Seit 2010 betreibe ich in der Wohnung eine Beleuchtung mit LED. Anfang der 2000er Jahre war ich ein starker Verfechter der "Energiesparlampen", ich sage ganz bewusst war. Diese Lampen sind im Nachhinein betrachtet ein Desaster für die Umwelt. Es ist ein Beispiel, wie schnell der Glaube immer auf etwas Neues zu setzten, weil es vermeintlich besser für die Umwelt ist, eben doch in eine falsche Richtung laufen kann.


Da die LED auch für den Hausgebrauch stetig preiswerter wurde, finden regelrechte Beleuchtungsorgien nicht mehr nur zur Weihnachtszeit statt. Ob Leuchtkugeln im Garten, haufenweise kaltweiße Solarbalkonleuchten um nur einige Bespiele zu nennen. Und ständig geht es um die Sicherheit. Sicherlich gibt es berechtigte Orte die besser ausgeleuchtet werden sollten. Fahren sie Nachts einige Kilometer vor die Tore der Stadt. Mit Schrecken kann die Lichtglocke die über Berlin hängt beobachtet werden. Es wird schon jetzt nicht mehr richtig dunkel. Ein Problem für Menschen und Tiere.


In den letzten Jahren hat sich die Landkarte im Umweltschutzsektor gehörig verändert. Die Wirtschaft versucht mit Studien Einfluss auf Umweltverbände zu nehmen. Ein schönes Bespiel sind die stark verbreiteten Elektrofahrräder. Klar ist der Komfort für uns Menschen etwas sehr angenehmes. Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sind auf unterstützende Systeme angewiesen. Die Schattenseiten der Eletrofahrräder werden schnell übersehen. Die Akkus sind nicht gerade sehr umweltfreundlich und der Strom kommt ja bekanntlich aus der (Braunkohle) Steckdose....... Ganz im Ernst, eine gute und unabhängige komplette Umweltbilanz ist sehr selten. In den meisten Fällen stecken wirtschaftliche Intressen dahinter. Der Kunde muss für sie seinen Bedarf erst entdecken lernen. Es kommt aber der Tag X - dann werden wir mit erheblichen Einschränkungen lernen müssen die Energien auf diesem Planeten wirklich nachhaltig zu nutzen. Ich fürchte wir haben nicht mehr viel Zeit........

Eure Redaktion

Inhaltsverzeichnis: Lesen Sie in dieser Ausgabe

Nachrichten:Zeichen setzen für ein grünes Berlin

Aktuell: "Ausgestahlt" Atomanstieg ohne Wenn und Aber

Politik: Greenpeace: Klimaschutz stärkt europäische Wirtschaft

Pressemitteilungen: Deutschland betoniert sich zu

Umweltreportage: Umweltaktivist über Tschernobyl

Buchvorstellung: Helmut Ullmann: Reifeprüfung. Als der Mensch zur Naturkraft wurde

Satire: Märchen - von dem Land in dem ohne Asylsuchende alles besser wurde


Sonderseiten:

Berliner Geschichte: Rückblick die Richtfunkanlage Frohnau

Berliner Geschichte: Einzigartige Berliner Gasbeleuchtung in Gefahr


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